Irgendwie kommen wir darauf, dass es doch schön wäre, hier ein Grundstück zu haben, einen Ort, zu dem wir immer wieder zurückkehren können. Wir hören uns um und schauen Grundstücke an, die zum Verkauf stehen.
Doch keines davon erfüllt unsere Kriterien: zu weit weg vom Meer, zu nah an der staubigen, roten Piste, Bäume der Zufahrtswege zu niedrig, zu sandig, zu weit weg vom Dorf ....
Schließlich schauen wir uns ein Stück Dschungel an, das direkt an einem unserer Lieblings-Spazierwege liegt. Wir können uns meist nur gebückt durch das Dickicht bewegen, überall Schlingpflanzen und dichtes Gebüsch. Und obwohl wir das eigentlichen Gelände fast nicht sehen können, sind wir sofort verliebt in diesen Ort. Vom 700 Meter entfernten Meer ist nur ein leises Rauschen zu hören, ansonsten nur die Geräusche des Waldes.
Wir treten in Verhandlungen. Der Besitzer hatte einen Schlaganfall, braucht Geld für seine Pflege und lässt sich von jemandem vertreten, den wir unter uns den "Mürrischen" nennen. Er grüßt nicht (oder nur manchmal), verabschiedet sich prinzipiell nicht und hat auch sonst sehr befremdliche Umgangsformen 🤣🤣🤣! Dessen ungeachtet werden wir uns handelseinig und erwerben etwas mehr als 6000 Quadratmeter Urwald!
Wir machen Pläne, was wir dort machen wollen und wie wir dabei vorgehen wollen. Das Grundstück ist 100 Meter lang und 60 Meter breit, der Platz für unseren LKW soll im letzten Drittel der 100 Meter sein. Thomas markiert mit Stoffstreifen rechts und links des geplanten Weges die Richtung, auch der Platz wird so markiert. Dann rückt auch schon der Trupp zum Abholzen an! 11 Mann mit Macheten bewaffnet kämpfen sich mit atemberaubender Geschwindigkeit vor. Dabei müssen sie sogar noch ausgebremst werden, um den Baumbestand zu retten!
Nach nur einem Tag ist die Aktion beendet und es sieht erstmal aus, als hätte eine Schlacht stattgefunden, gefällte Bäume, meterhohe Haufen mit Ästen! Doch nach weiteren Tagen des Aufräumens und Zersägens ergibt sich langsam ein Bild. Ein weiterer Trupp rückt an. Dieser entfernt alle Wurzel der gefällten Bäume und Büsche in Handarbeit mit Machete, Axt, Hacke und Schaufel, eine Knochenarbeit!
Das meiste des Grünschnitts wird mit Hilfe von reichlich Benzin an Ort und Stelle verbrannt, leider leiden die umliegenden Bäume sehr darunter. Doch es wird uns versichert, dass nach der Regenzeit alles, was jetzt braun und verbrannt ist, wieder grün sein wird.
Als nächstes muss Wasser her! Ab 6 Metern Tiefe gibt es hier überall Grundwasser, wir können uns also einfach einen Platz für den Brunnen aussuchen, ohne zuvor einen Wünschelrutengänger nach einer Wasserader suchen zu lassen, sehr praktisch!
Wir entscheiden uns für ein Bohrloch, weil uns ein gemauerter Brunnen zum Wasserschöpfer keine Vorteile bietet.
Und wieder rückt ein Trupp an. Da es hier im Untergrund kein Gestein gibt, kann von Hand gebohrt werden. Die Bohrstangen sind drei Meter lang, am Ende wird ein Metallkreuz mit vier Griffen aufgesteckt und los geht es. Die Arbeit ist super anstrengend und die Jungs wechseln sich ab am Drehkreuz.
Doch am Ende des Tages sind sie bei 18 Metern angekommen und wir haben unseren Tiefbrunnen!
Jetzt kommt der Bautrupp zum Einsatz, geplant ist ein betonierter Wasserturm mit sechs Metern Höhe und einem Behälter mit 2000 Litern Inhalt.
Die Bauarbeiter sind weder die schnellsten noch entspricht das Resultat europäischen Erwartungen, aber es funktioniert. Mehr gibt es darüber nicht zu sagen.
In Eigenregie entsteht die Klärgrube mit einem Dreikammersystem. Die Mauersteine werden übrigens vor Ort angefertigt. Bevor wir wegen der drohenden Regenzeit das Land verlassen, verpassen wir dem Wasserturm noch einen weiteren Lagerraum im 1. OG.
Für nach der Regenzeit ist ein Gebäude mit Dusche, WC, Pissoir, Küche und ein überdachter Aufenthaltsbereich geplant.
Mittlerweile haben wir auch Plätze für Camper für Fahrzeuge aller Art geschaffen und bei Park4Night, Google Maps und iOverlander eingetragen.
Die ersten Gäste waren auch schon da!