Armenien


Armenien ist ein kleines Land, nur etwas größer als das Bundesland Hessen und hat drei Millionen Einwohner, von denen eine Million in der Hauptstadt Eriwan, auf armenisch Jerewan oder Yeriwan, lebt. Es ist der älteste christliche Staat und war früher ein Weltreich, das sich vom heutigen Iran bis zum Mittelmeer erstreckte. Die meisten Amenier lebten in der heutigen Türkei, wo sie aber nach den Niedergang des osmanischen Reiches und den Wirren danach vertrieben bzw. ermordet wurden.

 

Die Grenzformalitäten sind sehr bürokratisch, aber freundlich. Die Dienstmützen der Grenzpolizisten sind riesig, wie früher in der Sowjetunion. Wir haben uns leider nicht getraut, zu fotografieren.

Gleich nach der Grenze schließen wir eine KFZ-Versicherung ab, wechseln Geld und kaufen eine SIM-Karte, beides sehr günstig.   

Und dann beginnt die Zeitreise zurück in die 60er! 😁😁😁

Wir treffen Martin wieder oben an einem Aussichtspunkt, wo wir mehrere Tage stehen. Petra und Thomas kommen auch dazu und wir haben gute Gespräche. 

Jeden Abend ziehen Gewitter auf und bieten tolle Ansichten!

Besuch von Vertretern (zwei Brüder) einer großen armenischen Brauerei!

Am frühen Nachmittag rinnt der lauwarme Inhalt von 14 Flaschen "Ararat" durch unsere Kehlen.

Bevor sie zu ihrem Auto wanken und heimfahren, laden sie uns zu sich nach Hause ein. Beide wohnen in Gyumri, der zweitgrößten armenischen Stadt ganz im Süden, nahe der türkischen Grenze.

Am Sewansee treffen wir uns wieder mit Martin, der einen Tag vorher losgefahren ist. Der See ist doppelt so groß wie der Bodensee, liegt auf 2000 Meter Höhe und ist der zweitgrößte Bergsee der Welt. Bergsee darf sich offiziell nur nennen, was höher als 1800 Meter liegt🤪🤪🤪!

Rund um den See liegen Wochenendgrundstücke, Campingplätze, Grill- und Badestellen. Leider liegt auch extrem viel Müll herum 😒😒😒.

 

Hundeleben!

Auch hier gewittert es fast jeden Tag. Mitten in der Nacht beginnt es laut zu prasseln! Hagel! Es wird immer lauter und lauter, wir fürchten um die Dachfenster und Solarpanele! Tuna zittert vor Angst, Diego ist nur irritiert. Nach einer Viertelstunde hört der Spuk auf, nur noch Blitze zucken im Sekundentakt! Es ging nichts kaputt, aber am Morgen liegt immer noch Hagel am Boden.

Es gibt hier riesige Teigfladen zu kaufen, ganz dünn und bestimmt einen Meter lang. Zwei Stück wechseln in unseren Besitz und aus dem ersten wird ein Monster-Wrap! Ein halber Quadratmeter Teig mit ganz viel Füllung, sehr lecker!

Den zweiten Fladen gibt es am Nachmittag, nach einer angemessenen Zeit zum Verdauen, mit Nutella 😋😋😋.

Martin fährt wieder in die Türkei, um einen Freund zutreffen und in Erzurum sein Visum für den Iran abzuholen. Wir fahren auch weiter. Unser Weg führt uns Richtung Südosten um den See herum. Es gibt viele schöne Plätze, die Zufahrt ist meist sehr abenteuerlich.

Es gibt unglaublich viele Stechmücken, die in der Dämmerung an den Fliegengittern sitzen und rein wollen! Das Surren ist so laut, dass sich Diego irritiert umschaut.

Nach einigen Tagen haben wir genug davon und ziehen weiter. Südlich vom See auf einer riesigen Hochebene werden wir fündig! Obwohl unser neues "Zuhause" direkt an einem kleinen Bach liegt, gibt es keine nervigen Insekten 👍👍👍! 

Auf den unermesslich großen Wiesen um uns herum ist die Heuernte in vollem Gange. Zum Einsatz kommt ausschließlich Gerät aus russischer Fertigung, alles aus den Jahren 1960 - 70. Die LKW haben alle Benzinmotoren und sind auf Autogas umgerüstet. Auch auf den Straßen sieht es ähnlich aus: zumindest auf dem Land sind bestimmt 7 von 10 PKW alte Ladas. So viele alte Autos sieht man in Deutschland nur auf dem Weg zu einem Oldtimer-Treffen!

Tagsüber ist es heiß mit Temperaturen über 30°C, aber da wir auf einer Höhe von fast 2300 Metern sind, kühlt es nachts wunderbar ab. An einem Morgen hatten wir sogar nur 6°C!

Wir fahren nach fast einer Woche weiter und füllen zuerst einmal den Wassertank an einer Quelle. Jetzt im Hochsommer kommt da nicht viel raus und es dauert eine Stunde, bis der Tank voll ist.

Einen Pass gilt es noch zu überqueren, dann geht es (leider) wieder runter, wo es gleich deutlich wärmer ist.

Zuerst halten wir den alten Bus für einen Schrotthaufen, er ist jedoch bewohnt, fährt noch und ist ein mobiler Honig- und Vodkaladen! Wir probieren alles, auch den Vodka, und kaufen Honig (im Glas) und Schnaps (in einer alten Plastikflasche). Den Wunsch des Verkäufers, die Fahrzeuge zu tauschen, lehnen wir kategorisch ab (obwohl der alte Bus auch Charme hat) 🤣🤣🤣!

Leicht bedudelt geht es nach der Vodkaprobe weiter nach Süden. Knapp zwei Kilometer von der Grenze zur Republik Nachitschewan entfernt finden wir einen wunderschönen Platz in der Nähe einer kleinen Kaserne, deren Soldaten sich dort wohl zu Tode langweilen. Nachitschewan ist eine aserbaidschanische Exklave mit ca. 500 000 Einwohnern und eigenem Parlament und Regierung.

Die Landschaft erinnert mit den roten Felsen ein wenig an Marokko. In der Nähe liegt das Kloster Noravank, das wir in glühender Hitze besuchen.

Die gesamte Region ist ein Naturpark, in dem Bären, Adler und Geier leben.

Wieder einmal bekommen wir Besuch! Connys Mama begleitet uns für eine Woche durch den Südosten Armeniens. Deshalb bewegen wir uns jetzt langsam auf die Hauptstadt zu. Am Eingang zum Angels Canyon stellen wir den LKW in einer wüstenähnlichen Landschaft ab. Es Ist extrem heiß, aber die Hunde finden Abkühlung im örtlichen Mineralbad. Ein Becken ist extrem eisenhaltig, das andere schmeckt anscheinend auch für Hunde so übel, dass sie davon lieber nichts trinken.

Abends gibt es als Sundowner ein Ararat mit Blick auf den Ararat!

Auch in einer Stadt kann man ja mal übernachten! Die Läden haben alle bis 23 Uhr geöffnet, dementsprechend lange dauert es, bis Ruhe einkehrt. Wir treffen noch jemand, die einen deutschen Großvater hatte. Auch von der Hauptstraße aus ist der mächtige 5000er zu sehen. Morgens erstrahlen die Gebäude der Stadt im Ostblock-Chic 😁😁😁.

Mitten in der Nacht, um 1 Uhr 10, holen wir Connys Mama in Jeriwan am Flugplatz ab. Die Flüge aus und nach Deutschland starten und landen alle nachts, warum auch immer!

Nach einer ersten Übernachtung zu Dritt neben einer winzigen Kapelle, besuchen wir das am meisten besuchte und fotografierte Kloster Armeniens, Chor Virap.

Leider ist es diesig heute, ansonsten ist der Blick auf den Ararat spektakulär.

Der schnurgerade Feldweg im Vordergrund ist die armenisch-türkische Grenze.

Nach einer weiteren Übernachtung steht das armenische Stonehenge auf dem Plan. Wer aber schon einmal in Stonehenge war, wird unter Umständen enttäuscht sein. Das Gräberfeld stammt aus der Bronzezeit und ist somit circa 4000 Jahre alt.

Manche der Steine haben Löcher, ob die aber astronomische Bedeutung haben oder nur zum Aufstellen dienten, ist nicht bekannt.

In Goris gehen wir essen, bewundern den örtlichen Eiffelturm und schöne Autos aus Sowjetzeiten.

Blick über Goris

Zum Übernachten suchen wir einen Platz neben einem restaurierungsbedürftigen Denkmal aus der Zeit, als das hier alles UdSSR war, auf. Dort ist schon eine kleine, lustige Männergesellschaft versammelt. Es gibt Melonen, Gegrilltes und Schnaps. Natürlich werden wir eingeladen und sind wieder mal leicht angetrunken, Connys Mama inklusive. 🤪🤪🤪

Ein kleines Stück (und eine extrem schlechte Zufahrt) weiter, kommen wir zu unserem nächsten Ziel: ein ehemaliges Höhlendorf, das nur über eine Hängebrücke erreicht werden kann!

Das Dorf wurde erst 1953, auf Veranlassung der Russen, die solch ein unzivilisiertes Wohnen nicht mehr tolerierten, aufgegeben.

Einige Kilometer geht es noch weiter Richtung Südosten am Kloster Tatvan vorbei, wo wir übernachten. Die Landschaft ist unglaublich  abwechslungsreich. Connys Mama ist, genauso wie wir, überwältigt von der Vielfalt Armeniens.

Da sie nur eine Woche Zeit hat, ist hier unser Umkehrpunkt erreicht. Für den Rückweg  wählen wir die Route am Sevansee entlang, bevor wir nach Jeriwan abbiegen.

Doch zuerst geht es über den Wardenazpass, an dem eine Karawanserail aus dem Jahr 1332 steht. Die Strecke war Teil der Seidenstraße und es herrschte damals reger Verkehr über den Pass. Vor dem Steingebäude steht, ja was wohl, ein Lada, der Teil des Verkaufsstandes eines Ehepaares ist, die hier für Ordnung sorgen. Der Mann hat ein paar Jahre als Soldat in Magdeburg (damals DDR) verbracht und spricht ein bisschen Deutsch.

Wir ruhen uns zwei Tage auf der Hochebene, wo wir zwei Wochen zuvor schon waren, aus. Normalerweise fahren wir nicht so viele Kilometer in so kurzer Zeit, bei diesen Straßenverhältnissen ist das ziemlich anstrengend. Dann geht es runter zum See!

Abends um 21 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Flugplatz, da der Rückflug auch wieder nachts ist. Als wir eine halbe Stunde unterwegs sind, erhalten wir eine Mail, der Flug ist gestrichen. Neuer Termin: morgen Mittag um 13 Uhr! 

Zum Umdisponieren gezwungen, fahren wir noch in der Nacht nach Garni. Dort schauen wir uns an dem dazugewonnenen Vormittag den Tempel an.

Der wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. erbaut und wurde entweder dem Sonnengott Mihr geweiht oder war ein Fürstengrab. Auch hier liegt die Geschichte im Dunkeln. Nebenan liegt noch ein Badehaus, das eine Warmwasser-Fußbodenheizung hatte! 

Der nächste Abflugtermin wird auch nochmal verschoben, aber nur um eine Stunde. Dann sind wir wieder zu zweit ❤️❤️❤️!

Nach so viel Touristenprogramm und Vielfahren beschließen wir, einige Tage in Ruhe auf dem höchsten Berg Armeniens, dem Aragats, zu verbringen.

Oben sind wir auf 3167 Metern Höhe!

Hier befinden sich die Ruinen von....ja was eigentlich? Wir lesen von einem Observatorium und einer Forschungsstation, aber irgendwie sieht das mehr nach Industrieruinen aus.

Und immer wieder Friedhöfe (meistens etwas verwildert und ungepflegt) und der  Ararat!

In Araks übernachten wir unterhalb des Sardarapat Memorials. Das Denkmal selbst ist....na ja, Geschmäcker sind eben verschieden😁! An diesem Ort schlug die kleine provisorische Armee Armeniens 1918 die türkischen Truppen im Verlauf einer viertägigen Schlacht zurück und rettete so das von den Verfolgungen der letzten Jahre übriggebliebene armenische Volk. 

Als wir wieder am LKW sind, hält ein Auto an und der Fahrer erklärt uns, dass das ganze Gelände auf dem wir stehen, ihm gehört. Aber selbstverständlich können wir gerne stehen bleiben, und wenn wir was brauchen, sollen wir zu ihm kommen. Er wohnt nur 50 Meter weiter.

Später kommt er nochmal und schenkt und eine ganze Schüssel Obst. Pflaumen, Pfirsiche, Feigen und Trauben, alles vollreif und sehr lecker❤️😋❤️😋!

Wir fahren weiter und fragen in einem kleinen Dorf eine Gruppe Männer nach einem Einkaufsladen. Einer steigt in sein Auto und bedeutet uns, ihm zu folgen. Er nennt den Laden "Magazin", und wir kaufen Brot, Butter und ein paar Kleinigkeiten. Die Butter war beim Auspacken allerdings voll mit toten Ameisen, da war die Kühlkette wohl nicht ganz in Ordnung🤢🤢🤢.

Nach dem Einkauf folgen wir wieder unserem Fremdenführer, er hat uns zu sich nach Hause zum Frühstück eingeladen. Es ist ein unterhaltsamer Vormittag dank Google-Übersetzer. Die Familie ist sehr herzlich und sie lotsen uns auf ihr Grundstück, wo wir stehen bleiben können solange wir möchten. Das Grundstück ist riesig, mit etlichen Pfirsich-, Pflaumen- und Aprikosenbäumen. Leider können wir hier doch nicht bleiben, da es dort kein Internet gibt und wir noch arbeiten müssen.

Viel näher kann man der türkischen Grenze nicht sein!

Dieser Umstand wird uns am nächsten Platz, den wir uns ausgesucht haben, auch zum Verhängnis. Wir wurden wohl vom Militär gesichtet und die sind der Meinung, dass wir hier im Grenzgebiet nicht übernachten dürfen.

Schade, war schön hier 😒!

Aber an schönen Plätzen herrscht kein Mangel und wir werden schnell fündig. Hier stehen wir einige Tage und treffen beim Spazierengehen  auf Armen, der die Felder seiner Familie bewässert. Er lädt uns zum Melonenfrühstück am Feldrand ein und wir haben noch nie so gute Melonen gegessen! Er ist Soldat, hat gerade Urlaub und verbringt seine zeit gerne hier in der Stille. Können wir sehr gut verstehen! Wir bekommen Melonen geschenkt und er fährt uns wieder zurück zum LKW und trinken noch Espresso miteinander. Per Whattsapp werden wir später zum Grillen mit seiner Familie eingeladen. Wir laufen also nochmal zum Feld und werden auf das Herzlichste bewirtet ❤️❤️❤️! Die einzigen Teller werden uns Gästen angeboten und wir dürfen auch auf einer extra für uns mitgebrachten Matratze Platz nehmen. 

Alle sind sehr besorgt, weil das Nachbarland Aserbaidschan Armenien beschossen hat. Es gab auch schon Tote und der Kriegszustand wurde ausgerufen. Auch Armen muss ins Krisengebiet einrücken! Zu unserer großen Erleichterung gibt es ein paar Tage später einen Waffenstillstand!

Die nächste Stadt, die wir auf dem Plan haben, ist Gyumri. Doch zuvor stehen wir ein paar Tage an einer Kirche mit Friedhof aus dem 7. Jahrhundert. Nur wenige Kilometer von der Kirche entfernt liegt die Ruine einer Burg und ein kleines Dorf.

An einem Grab sind ein paar Sitze und ein Tisch mit integriert, auch ein kleiner abgeschlossener Schrank gehört dazu. Kann gut sein, dass da Vodka und ein paar Gläser drin sind! Die Grabsteine der jüngeren Gräber sind meistens mit den Bildern der Verstorbenen verziert. Die der verstorbenen Soldaten finden wir persönlich ganz schräg! Zu Füßen des Soldaten sind Patronenhülsen drapiert.

Als wir das erste Mal gleich nach unserer Ankunft auf dem Friedhof waren, kamen uns gleich zwei Hunde entgegen, ein großer und ein ganz kleines Hundemädchen. Diego und sie verstehen sich auf Anhieb und sie kommt mit zum LKW. Wir geben ihr Futter und sie schläft unter dem Auto. Beim Spazierengehen ist sie mit dabei. Wir denken, sie ist ungefähr 6 - 8 Monate alt und wir überlegen uns, wie sie durch den Winter kommen soll. Und nach langem hin und her ist sie unser dritter Hund. Sie wiegt ungefähr 5 kg und wir hoffen, dass sie nicht mehr viel wächst. Sie bekommt den Namen Tigra, das ist der alte Name des Flusses Tigris, bedeutet aber auch Tigerin🤣🤣🤣!

Ihretwegen fahren wir nochmal zurück nach Jeriwan. Schließlich muss sie geimpft werden und wir brauchen einen Pass für sie. Einen Chip bekommt sie auch gleich verpasst!

Anschließend gibt es noch eine Leine und ein Geschirr, aber besonders glücklich ist sie erstmal nicht damit.

 

Sie ist übrigens fast genau gleich wie Diego: weiße Füße, weiße Schwanzspitze, weißer Halskragen! Nur die Ohren.....🤣🤣🤣!

Gyumri soll die schönste Stadt Armeniens sein. Wir bummeln durch, gehen in ein Cafe, aber ganz im Ernst: es reißt uns nicht vom Hocker! Kann sein, dass wir in dieser Beziehung Banausen sind, aber Berge oder eine schöne Wiese sind uns lieber. 

Beim Fahren sieht es jetzt so aus! Die beiden mögen sich wirklich!

Der LKW verliert schon seit einiger Zeit hinten rechts an den Rädern etwas Öl, aber jetzt ist es ganz viel! Dazu kommen Geräusche, die nichts Gutes verheißen! Auf eine Wiese am Bach schlagen wir unser Lager auf. Thomas zerlegt die Radnabe hinten rechts und stellt fest, dass das Radlager komplett Schrott ist! Und jetzt wird es ganz gruselig: Conny telefoniert mit der Mercedes Benz-Hotline, dort wird uns gesagt, wir können doch nach Ungarn fahren! Der Mitarbeiter am Telefon war völlig unfähig (nicht nur sprachlich) und konnte uns nicht sagen, wo die nächste LKW-Werkstatt ist! Unglaublich! Im Internet finden wir es dann selbst heraus. Erika und Georg, unsere russisch-sprechende Freunde, sind unsere Retter! Sie mailen und telefonieren mit der Mercedes-Werkstatt in Tiflis, da es in Armenien leider keine gibt. Die Teile sind furchtbar teuer und die Lieferzeit beträgt 2-3Wochen! Thomas baut alles wieder zusammen und wir hoffen, die 180 Kilometer bis Tiflis noch zu schaffen.

Wir bleiben eine Woche auf der Wiese stehen, da wir ja keine Eile haben. 

Beim Weiterfahren wird uns schon nach einem Kilometer klar, dass wir auf eigenen Rädern so nicht nach Tiflis kommen😒😒😒! Es knirscht, rumpelt und kracht ganz gewaltig aus Richtung Radlager. Wir füllen unseren Wassertank an einer Quelle, wo gerade einige türkische LKW-Fahrer Frühstückspause machen. Thomas wird auch gleich auf einen Cay eingeladen ❤️❤️❤️. Noch einen Kilometer, dann stellen wir den LKW in dem Örtchen Vardagbyur ab, direkt an einer staubigen Kreuzung. Hier werden wir warten, bis das neue Radlager da ist. Und das dauert noch mindestens eine Woche! Thomas trampt erstmal in den nächsten größeren Ort, Ashotsk, zum Einkaufen. Auf dem Rückweg wird er von einem jungen Mann gefahren, der uns seine Telefonnummer gibt, falls wir noch etwas brauchen. Hier an der Kreuzung ist es furchtbar staubig, aber wenigstens können wir mit den Hunden schön spazieren gehen. Die ganze Gegend liegt auf 2000 Metern und die Wiesen sind von unzähligen kleinen Bächen durchzogen.

Es gibt noch einen weiteren Nachteil hier: Beim Spazierengehen sammeln wir und unsere Hunde so viele Zecken ein wie noch nirgendwo anders! Geschätzt bringt jeder Hund zwanzig dieser nutzlosesten Insekten der Welt mit nach Hause!

Immer wieder halten alle möglichen Leute an und fragen , warum wir hier stehen. Viele bieten uns ihre Hilfe an, unter anderem auch Edgar, der Polizist. Er gibt uns seine Handynummer, falls wir Hilfe benötigen🙏🙏🙏.

Wir heizen mit unserem Holzofen, da unser Gastank eigentlich schon leer ist. Das geht sehr gut, Sorgen bereitet uns aber der Herd, der auch mit Gas funktioniert.

Plötzlich hält ein blauer LKW neben uns, deutsches Kennzeichen! Dörte und Andreas haben unseren lila Laster erkannt, den sie auf Youtube oder im Fernsehen schon mal gesehen haben. Wir trinken zusammen Espresso und kommen auf unsere Gasknappheit zu sprechen. Unglaublich: Wir bekommen eine fast volle türkische Flasche geschenkt! Vielen, vielen Dank❤️❤️❤️❤️❤️❤️!

Nach zweieinhalb Wochen Wartezeit kommt die erlösende Nachricht: Die Ersatzteile sind da!

Der junge Mann, der uns schon einmal gefahren hat, ist bereit, mit Thomas nach Tiflis zu fahren. Das sind ungefähr 200 Kilometer einfache Strecke. Er ist morgens um 6 Uhr pünktlich da und die beiden fahren los. Obwohl er nur 20 Kilometer von der Grenze entfernt lebt, war er noch nie in Georgien!

Die Fahrt verläuft reibungslos und am späten Nachmittag sind die beiden mit dem neuen Radlager wieder zurück.

Der Einbau am nächsten Morgen verläuft problemlos und der LKW ist endlich wieder ein FAHR-ZEUG!

Zuerst geht es wieder einen Kilometer zurück zur Wasserstelle, wo wir erstmal Großputz machen! Innen ist alles extrem staubig, Polster, Bett, einfach alles.

Und damit endet unser Armenienaufenhalt! Es hat uns hier sehr, sehr gut gefallen, die Menschen sind superfreundlich und hilfsbereit, und die Landschaften haben es uns mit ihrer Weite sehr angetan. Fazit: Armenien, wir kommen bestimmt wieder!