Heute ist der 8. Tag unserer Montenegroreise. Zeit, ein bisschen Rückschau zu halten.
Die Einkaufsmöglichkeiten sind hervorragend. Das Angebot einfach und ausreichend. Es gibt viele kleine Läden, die wir gerne besuchen und dort alles finden.
In Rozaje besuchen wir den traditionellen Freitagsmakt und genießen das bunte Treiben sehr. Neben regionalem Obst und Gemüse gibt es allerlei Nützliches und Unnützes. Es gibt dort eine schöne Fußgängerzone mit Cafes. Der Espresso und Cappuccino in Montenegro entspricht unserem Gaumen und der Preis unserem Geldbeutel. In diese östliche Stadt, die wie der ganze Osten muslimisch geprägt ist, verirrt sich kaum ein Tourist, so dass wir ziemlich auffallen.
Der Müll entlang den großen Straßen ist im ganzen Land ein Problem. Obwohl überall genügend Kontainer stehen, um seinen Müll zu entsorgen. Hier fehlt das Bewusstsein noch....
In den Bergen sieht der Staßenrand oft sauber aus, allerdings wird hier der Müll einfach über die Böschung gekippt....aus den Augen aus dem Sinn.
Das Füllen des Trinkwassertanks stellt im Gebirge kein Problem dar. Selbst jetzt, nach dem Sommer, sprudeln viele muntere Quellen aus den Bergen, oft eingefasst in schöne Brunnen. Ansonsten gibt es zahlreiche "Kamps" (Campingplätze), wo Wasser getankt werden kann.
Die Wanderwege, die wir bisher begangen sind, sind alle sehr gut markiert und regionale Wanderkarten sind in den größeren Talorten erhältlich. Jetzt im Oktober sind kaum Wanderer unterwegs. Die Einkehrmöglichkeiten sollte man eher nicht mehr mit einplanen.
Die Qualität der Straßen ist sehr unterschiedlich.... von neu bis kaum mehr vorhanden. Geschwindigkeitskontrollen gibt es viele, also, Vorsicht!
Die Menschen schauen manchmal etwas mürrisch, reagieren auf ein Lächeln aber immer freundlich und winken.
Uns fällt auf, dass der Tourismus als Industriezweig auch in den entlegeneren Gegenden entdeckt und gefördert wird ohne aber in Gigantomanie auszuarten. Alles fügt sich passend ins Landschaftsbild.
Plav und Gusinje befinden sich im südöstlichsten Zipfel von Montenegro. Der dortige Nationalpark im Prokletije Gebirge ist mit vielen sehr gut markierten Wanderwegen ausgestattet. Touristisch geht es hier eher ruhig zu, was sicher mit der verkehrstechnischen Lage zu tun hat. Das Tal ist eine Sackgasse und endet an der albanischen Grenze.
Wer genug Zeit hat, sollte aber unbedingt den Grenzübertritt "wagen". Die Straße auf der albanischen Seite nach Podgorica, ist atemberaubend, auch wenn die ersten 500 Meter ohne Belag sind.
Danach ist die Straße in einem hervorragenden Zustand.
24 Stunden Albanien beeindrucken uns sehr. Die Landschaft ist unbeschreiblich, die Menschen herzlich und sehr freundlich. Das Klima und die Vegetation sind viel südlicher auf dieser Seite des Gebirges. Wir entdecken Mandelbäume, Orangenbäume, Feigen, Kakifucht, Granatäpfel, Palmen....
Der Reiseführer für Albanien liegt schon bereit. Das ist definitiv ein Reiseland für uns.
Die Straße am südlichen Seeufer ist atemberaubend. Sie ist steil, eng, kurvig und bietet bei 25km/h grandiose Weit- und Tiefblicke bis Albanien.
Am nächsten Tag überqueren wir das Gebirge zum Meer und fahren südöstlich von Ulcinj an den längsten Sandstrand von Montenegro.
Wir sind froh, dass Nachsaison ist. Zahllose Parkplätze, Standbars (jetzt geschlossen) verraten uns, dass wir im Sommer nicht hier sein möchten.
Jetzt ist alles verbarrikadiert und wir haben lediglich tierischen Besuch 😂
Ulcinj ist jetzt auch ruhig.... Und wir trinken den bisher köstlichsten Kaffee in Montenegro
Nördlich von Bar fahren wir wieder ins Gebirge und finden einen Platz für die Nacht
Cetinje ist mit Podgorica zusammen Montenegros Hauptstadt. Bevor Montenegro zu Jugoslawien gehörte, war Cetinje die alleinige Hauptstadt.
Dort finden sich heute noch die klassizistischen Gebäude der ausländischen Botschaften und der Präsidentenpalast.
Cetinje hat eine kleine Fußgängerzone mit Straßencafés.
Viele Galerien und Museen machen Cetinje zur kuturellen Hauptstadt von Montenegro.
Von hier aus erreicht man den Lovcen Nationalpark.
Immer wieder schmunzeln wir über die Kennzeichen.
Wir finden HN (Herceg Novi), UL (Ulcinj), CE (Cetinje), KO (Kotor)....
Ebenso kurios ist die hiesige Währung. Bis 2001 bezahlte man hier mit der Deutschen Mark. Seit 2002 nun mit €. Der Euro ist hier von der europäischen Zentralbank lediglich geduldet, was wohl ab und zu dazu führt, dass nicht genug Bargeld vorhanden ist.
Südlich von Cetinje liegt der Lovcen Nationalpark. Er verfügt über ein Besucherzentrum und gut ausgeschilderte Wanderwege.
Das Besucherzentrum hat theoretisch jeden Tag bis 17 Uhr geöffnet.... Im Oktober schließt es wohl schon früher 😅.
Der Besuchermagnet des Parks ist das Mausoleum von Petar II. Er lebte von 1811 bis 1851. Er war Fürstbischof und modernisierte Staat, Bildung und Wirtschaft.
Er ließ sich in schwindelerregenden 1657m auf dem Jezetski Vrh in phänomenaler Aussichtslage zur Ruhe betten.
Wir machen uns auf den Weg zur Halbinsel Luštica. Hier ist beinahe alles in russischer Hand. Wir finden ein lauschiges Plätzchen in der Bucht von Zanjice.
Eigentlich wollten wir nur über Mittag bleiben, aber der Platz ist zu schön um weiterzufahren.
Die Altstadt von Kotor gilt als Weltkulturerbe. Das erste Mal erwähnt wurde die Stadt im 3. Jahrhundert vor Christus, damals Hellenisch. Die Altstadt ist eingefasst von einer komplett erhaltenen Stadtmauer. Über der Stadt, im Fels, thront die Festung, die für einen satten Eintritt bestiegen werden kann.
Nach einem Erdbeben 1979 wurde die Altstadt liebevoll restauriert.
Im Hafen liegen Schiffe der Schönen und Reichen. Gelegentlich legt auch ein Kreuzfahrtschiff hier an. Wir hatten Glück 😅.
Auf dem Markt, am Hafen vor der Stadtmauer bieten Lokale Händler ihre Erzeugnisse an.
Wir entscheiden uns noch einmal ganz nach Osten zu fahren. Unser Reiseführer bietet hier nichts mehr an und auch unser Wanderführer zeigt hier nur gähnende Leere. Die Straßenkarte verspricht allerdings Berge und kurvige, kleine Passstraßen 😅😃
Die Fahrt über die Berge und das westliche Umland von Podgorica sind schön. Die Stadt selber ist eine unattraktive Großstadt mit Slums in den Außenbezirken.
Am nächsten Tag laufen wir im Regen bis ans Ende der Schlucht. Dort gibt es einen Grenzübergang nach Albanien. Überraschenderweise blicken wir auf die Serpentinenstraße, über die wir sonntags zuvor von Albanien nach Montenegro gefahren sind.
Immer wieder stürmt und regnet es. Wir fahren über kleine Straßen hinauf in die Crna Planina. Weder unser Navi noch unsere Straßenkarte verzeichnen hier noch nennenswerte Straßen.
Mathias, ein ehemaliger Klassenkamerad, wohnt jetzt in Singapur und übersetzt uns
"Hi Conny. Das ist eine typisch Chinesischer Slogan: Lasst uns die Plaene unserer Fuehrumg umsetzen um ein Land mit Wohlstand fuer Alle zu schaffen......oder so aehnlich zumindest" 🤔
Der Sturm und der Regen und die frühe Dunkelheit nach der Zeitumstellung zwingen uns den ersten Schlafplatz auf, der nicht grandios ist..... Im Windschatten eines Sportheimes in Kolašin.
Der nächste Tag verspricht trocken zu bleiben. Wir entschließen uns den "Kanjon Mrtvica" in Medurijecja zu bewandern. Laut Wanderführer ist dies die "aufregendste Schlucht Montenegros".
Nach der Wanderung gilt es zu entscheiden, wie es weitergeht......
Auf der Karte sehen wir ein Gebirge, Lola, mit 2000ern. Wir nehmen die Passstraße und biegen ganz oben einfach Mal links ab 😉....
Auf dem Navi ist nur noch grün und die Karte hilft uns auch nicht weiter.
Wir kommen in ein Hochtal.... Wunderbar!!
Das bietet uns Platz für die Nacht und wenn es morgen nicht regnet, wird gewandert.
In der Nacht erreicht uns ein Unwetter, das schon ein paar Tage über der Adria brodelt. Die Windböen in Orkanstärke schütteln und ganz schön durch.
Unsere Wetterapp stellt erst Mal keine Besserung in Sicht. Wir entscheiden uns, die Zelte abzubrechen und nach Dubrovnik zu fahren, um dann am der kroatischen Küste ganz entspannt Richtung Norden zu fahren.
Dubrovnik steht auf unserem Programm. Wir finden einen Parkplatz an Krankenhaus und nehmen ein Taxi zur Altstadt.
Die Altstadt von Dubrovnik ist Weltkulturerbe. Wunderschön und zauberhaft präsentieren sich uns verwinkelte Gassen, schöne Plätze mit Cafés. Die Umrundung auf der Stadtmauer kostet stattliche 20€ pro Person.... Das Geld setzen wir lieber in Eiskugeln um 😍
Danach geht's am der Küstenstraße weiter entlang nach Norden. Nach ein paar Kilometern finden wir ein kleines, jetzt verschlafenen Dörfchen für einen gemütlichen Tagesausklang.
Das Wetter macht und einen dicken Strich durch unsere Pläne....
Unsere WetterApp verrät uns, dass es im Norden besser wird. Deswegen entscheiden wir uns dafür, den Rückweg anzutreten und noch einen Stopp in Salzburg zu machen