Zum Ätna

Wieder runter von der Fähre, fahren wir über die marode Autobahn nach Norden, wo wir uns auf Google Maps schon einen Platz ausgeguckt haben.

Zu den maroden Autobahnen: viele Brücken sind halbseitig gesperrt, um die Last auf der Brücke zu reduzieren, große Schlaglöcher zwingen zum Slalom und einige Auf- und Abfahrten sind gesperrt oder nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen erlaubt. 

Spät am Nachmittag kommen wir in Milazzo an und parken in der Stadt direkt am Strand. Zum Capo di Milazzo fahren wir erst am nächsten Tag und parken mit fantastischer Sicht an der Wendeplatte am Leuchtturm. Normalerweise wäre es nicht möglich, hier zu stehen, weil am Capo einige Restaurants sind. Glück für uns, alles ist geschlossen.

Wir erkunden die Wege am Kap und lassen uns kräftig durchpusten.

Unter sizilianischem Wetter hatten wir uns was anderes vorgestellt, das Kap jedoch ist wunderschön und wir sind fasziniert von dem kristallklaren Wasser!

Auf jedem anständigen Kap ist natürlich auch ein Leuchtturm! 

Das ist der Blick vom Leuchtturm zur Stadt Milazzo

Das weiße Zeug, das da rumfliegt, ist Schnee und Graupel 🙄🙄🙄!

Unser Ziel ist der Ätna, dazu müssen wir aber erst noch weiter nach Westen fahren, um eine Straße nach Süden zu finden. Eine weitere Nacht lassen wir uns am Strand durchpusten, werden aber am nächsten Morgen von Sonnenstrahlen begrüßt, das hatten wir vermisst!

Die Inseln gehören zu den Liparischen Inseln, zu denen auch der Stromboli zählt. Den hatten wir ja ja ausgiebig vom Strand in Lamezia Terme aus bewundert.

Hier gibt es die riesige Auberginen, ungefähr so groß wie ein Hokkaidokürbis!

Wir suchen einen Platz zwischen Meer und Ätna, um wieder eine Weile zu stehen. Fündig werden wir in Castell`Umberto, einer kleinen Stadt auf 700 Meter Höhe. Dort gibt es oberhalb des Ortes ein Freizeitgelände mit Spielplatz und Grillstellen. Der dazugehörige Parkplatz ähnelt einer Seenlandschaft, deshalb schauen wir mal, wie es weiter oben aussieht.

Ok, wieder zurück zur Seenplatte!

Doch auch hier wird das Wetter besser, die Pfützen trocknen langsam ab und wir sitzen immer häufiger draußen 🤩🤩🤩.

Wir wandern dorthin, wo noch vor ein paar Tagen Schnee lag. Von hier ist das Mittelmeer mit den Vulkaninseln zu sehen, nach Süden entdecken wir den Ätna!

Eine weiße Dampfwolke sehen wir fast immer, gelegentlich ist auch mehr Aktivität zu beobachten. Graue oder fast schwarze Wolken steigen in den Himmel, in einer Nacht sehen wir den roten Schein der Ausbrüche. Wir sind schwerst beeindruckt!

Zum Einkaufen laufen wir ins Städtchen, 1,3 km bergab. Neben Obst- und Gemüsehändler und zwei kleinen Supermärkten entdecken wir eine Konditorei mit unzähligem wunderschönem Gebäck und einem Eiskarusell !

Ein Schelm der Böses denkt!

Thomas zupft die getrockneten Minzblätter von den Stängeln, auch wenn es anders aussieht😎😎😎.

Beim Abendspaziergang mit unseren Hunden spürt Diego eine riesige Kröte auf. Leider ist auf dem Bild kein Größenvergleich, aber geschätzt wiegt das Tier 1,5 Kilo!

Nach fast zwei Wochen in Castell´Umberto zieht es uns weiter in Richtung des berühmten Vulkans. Auf kleinen, kurvigen Sträßchen rollen wir mit Minimalgeschwindigkeit durch die frühlingsgrüne Bergwelt.

Randazzo am Fuß des Ätnas

Beim Aussteigen zum Wassertanken knirschen die Lavasteinchen, die beim letzten Ausbruch hier runter gekommen sind, unter den Füßen. Jede Fläche, jeder Mauervorsprung ist bedeckt davon! Wir sind uns einig, niemals live dabei sein zu wollen.

Auf einer schmalen Straße aus Lavabasaltsteinen fahren wir durch Lavafelder den Ätna hoch. Wir finden einen schönen Platz 2,5km vor dem Ende der Straße. Dort beginnen die Wanderungen am Ätna.

Die erstarrte Lava erinnert uns an getrocknete Kuhfladen 😂😂😂

Der Ätna ist der höchste Berg Siziliens und der höchste aktive Vulkan Europas. Die Höhe schwankt um 150 Meter, je nachdem, ob bei einer Eruption etwas dazu kommt oder wegbricht. Angegeben ist er mit 3323 Metern. Er hat vier Gipfelkrater, die Ausbrüche erfolgen aber meistens über Risse an der Ost- und Südostflanke des Berges. Wer sich unter einem Riss etwas kleines vorstellt, sieht sich hier getäuscht: Diese werden hier bis zu 800 Meter lang!

Viele Ausbrüche lassen sich genau zurückdatieren: 44 v.Chr. stieß der Ätna soviel Rauch und Asche aus, dass der daraus resultierende Temperatursturz im gesamten Mittelmeerraum und bis nach China zu Missernten führte. Der Himmel über Rom war tagelang verdunkelt.

im Jahr 1669 wurde Catania nahezu komplett zerstört, die riesige Menge ins Meer geflossene und dort erstarrte Lava sorgte dafür, dass einige Fischerdörfer jetzt 100 Meter vom Ufer entfernt sind.

2003  war ein Ausbruch mit ungefähr 70 Millionen Kubikmeter Lava und Gestein!

2013 wurde die Lava 600 Meter hoch in den Himmel geschleudert. Kurze Zeit vor unserer Ankunft in Sizilien, im Januar 2021, stieg eine 4000 Meter hohe Rauch- und Aschesäule auf.

Von einigen Einheimischen wird der Ätna auch Mongibello genannt. Der Name setzt sich aus dem lateinischen "Mons"(Berg) und dem arabischen "Djebel"(Berg) zusammen.

Nein, nicht mit der Drohne aufgenommen 🤣🤣🤣!

Das wurde 2002 von der ISS aus fotografiert.

Auch das ist nicht von uns.

2011 im Schiff vor Catania

Heute wandern wir mit Uta und Erik am Ätna entlang. Der Weg führt über blühende Blumenwiesen und schöne Laubwälder. Immer wieder bieten sich uns Ausblicke auf den unspektakulär vor sich hin rauchenden Berg.

Frühling auf Sizilien? Zumindest morgens dauert das wohl noch ein bisschen😁😁😁!

Wir verlassen den schönen Platz am Fuß des Berges und fahren nach Bronte, die Pistazienhochburg. Pistazienbäume kommen ursprünglich aus dem Orient. Das Gebiet um  Bronte ist einzige Region Italiens, in der Pistazien gewerblich angebaut werden.

Wir finden heraus, dass es männliche und weibliche Bäume gibt, die bis zu 300 Jahre alt werden können. In Plantagen werden den Bäumen "gegengeschlechtliche" Zweige aufgepfropft, damit die Bestäubung der Blüten gewährleistet ist.

Die Pistazienbäume tragen im April noch keine Blätter oder Blüten, daher gibt es nicht viel zu sehen.

Logisch, Pistazieneis!😋😋😋

Aus der Ferne sehen wir die Spitze aus den Wolken ragen.