Venedig


Die Anfahrt nach Venedig starten wir am Morgen von einem ruhigen Plätzchen an einem Kanal südöstlich vom Gardasee.

 

Seit ein paar Tagen können wir unsere Versorgungsbatterien nicht mehr während der Fahrt aufladen. Wir gehen davon aus, dass entweder die Batterien oder der Wechselrichter defekt sind. 

Für den Besuch in Venedig werden wir auf jeden Fall einen Campingplatz ansteuern. Dort wollen wir unsere Batterien mit dem Refreshprogramm des Ladegeräts reanimieren. 

Außerdem wollen wir den Wechselrichter austauschen. Aber, wo bitte, gibt es einen "Wechselrichterladen"? Wir entschließen uns, ihn auf der italienischen Seite von "Conrad" zu bestellen und ihn auf den Campingplatz liefern zu lassen.... alles auf italienisch.....alles, ohne ein Wort italienisch zu können😂

https://www.veneziavillage.it/ Der Campingplatz liegt sehr gut für einen Besuch in der Lagunenstadt. Mit dem Bus nur 10 Minuten entfernt für 1,50€ zu erreichen.

 

Am Abend haben wir eine Premiere: einen Livestream auf unserem Youtubekanal. Thema ist "Leben, wohnen und arbeiten im Wohnmobil und die vergangene Woche".  Es macht riesig Spaß und wir freuen uns auf das nächste Mal.


Die Batterien hängen am Ladegerät und die Rezeption ist über die Lieferung unseres Ersatzteiles informiert. Wir gehen ins Bett und freuen uns auf  Venedig.

 

Am nächsten Tag hat das Ladegerät das Programm abgeschlossen. Sie scheinen in Ordnung zu sein.

 

Auf geht's, nach Venedig.

Durch den kalten Nebel fahren wir mit dem Bus auf die Insel und schlendern durch Gassen und über Brücken. 2020 ist definitiv das Jahr, um, sonst überfüllte, Touristenattraktionen anzuschauen. 

Der Nebel hüllt alles in mystische Schleier. 

 

Wir entscheiden, dass wir morgen auf jeden Fall noch einmal auf sightseeing gehen. Uns faszinieren die vielen Gassen und Wasserstraßen mit ihren Brücken. Wir stellen fest, dass jedes Viertel seinen eigenen Charme hat.

Uns fallen die vielen verschlossenen Brunnenköpfe auf. Das sind im eigentlichen Sinn keine Brunnen sondern Zisternen. Früher wurde darin das Regenwasser von den Dächern und Plätzen gesammelt. Wurde noch mehr Wasser benötigt, musste es mit Schiffen vom Festland gebracht werden. Erst seit 1884 gibt es eine Wasserleitung. Davor musste jeder Venezianer mit 5 bis 7 Liter Wasser pro Tag auskommen.

Venedig selbst ist auf 118 flachen Inseln und Inselchen gebaut, die durch Brücken miteinander verbunden sind und das, uns bekannte, Stadtbild prägen. Um darauf bauen zu können wurden Eichen- Lärchen- und Ulmenpfähle in den Lehmuntergrund getrieben. Darauf kamen zwei Lagen Bohlen, auf denen dann gebaut wurde. Alleine für den Markusdom wurde über 1 Million Pfähle benötigt. Das hat zur Folge, dass bis heute in Istrien kaum mehr Wald ist. 

Diese Art zu bauen funktionierte anfangs mit den bescheidenen Häusern sehr gut, kritisch wurde es mit dem gigantischen Gewicht der Palazzi und Kirchen. Es gibt auch zwei Kirchtürme mit spektakulärer Seitenneigung. 

Apropos schief: Auch Gondeln sind schief. Der Gondoliere steht immer auf der linken Seite und rudert ausschließlich rechts. Wäre die Gondel gerade, würde sie immer im Kreis fahren - und das für stolze 80€ pro 15 Minuten🤭. Deshalb ist der Kiel der Gondel seitlich gebogen. 

 

In der Altstadt wohnen ca. 60000 Menschen und es herrscht Wohnungsmangel, da die unteren Geschosse der Häuser, der Feuchtigkeit wegen, leer stehen. Das sind immerhin 1/3 aller Wohnungen. 

 

Nördlich der Lagunenstadt liegen zwei bekannte Inseln: Murano und Burano. 

Murano, bekannt für seine Glaskunst, heben wir uns für einen späteren Besuch auf. Burano hingegen wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Laut unserem Conradaccount wird unser Ersatzteil erst in drei Tagen geliefert werden. So lange möchten wir nicht auf dem Campingplatz bleiben. Wir machen alles startklar, füllen den Wassertank und bezahlen. 

Das Personal an der Rezeption weiß Bescheid. Sie werden uns eine WhatsApp schicken, wenn das Paket ankommt. 

Wir fahren los und - nach 10 Minuten erhalten wir die versprochen WhatsApp - 3 Tage zu früh - also, wenden - Paket einladen - weiterfahren.

 

Bei Jesolo fahren wir auf die Halbinsel, auf der übrigens früher der AUDI Werkscampingplatz war. Ziel ist Treporti, von wo aus wir in 20 Minuten mit dem Schiff Burano erreichen.

 

Zuerst kommt ein enorm schräger Kirchturm in Sicht, dann schälen sich knallbunte Häuser aus dem Nebel. Genau dafür ist Burano nämlich bekannt. Der Legende nach war das ein Einfall der Fischer, damit sie ihre Häuser im Nebel von denen der Nachbarn unterscheiden können. Die Farben sind ein Fest fürs Auge, auch ohne Sonnenschein. Auch Burano ist von Kanälen durchzogen, hat kleine Brückchen und schmale Gassen.