Mauretanien


Mauretanien hat fast dreimal so viel Fläche wie Deutschland, jedoch nur 5 Millionen Einwohner, von denen sich die Hälfte auf drei Städte verteilt!

Dementsprechend viel Platz gibt es hier. Allerdings ist fast alles Sand und mit dem Lila Laster nicht zu bereisen, schade!

Nach dem Passieren des Niemandslandes zwischen den Grenzen (Niemandsland bedeutet in diesem Fall auch, dass niemand eine Straße gebaut hat) stehen wir vor dem mauretanischen Schlagbaum. Durch die einstündige Zeitverschiebung zu Marokko ist jetzt hier Mittagspause😒😒😒!

Als sie endet, geht die Schranke nicht etwa hoch, sondern wird ausgehängt und weggetragen😂😂😂!

Der Ablauf der Formalitäten ist mehr als wirr und nicht nachvollziehbar. Doch unser Grenzfachmann erledigt alles sehr professionell, trotzdem dauert es, bis wir alles zusammen haben, nochmal drei Stunden.

 

Da es schon spät am Nachmittag ist, fahren wir nur ca. 20 Kilometer weit und finden einen Platz zum Übernachten in der Nähe eines Windparks und bleiben prompt im Sand stecken. Mittlerweile haben wir schon richtig Übung im Schaufeln und Sandbleche verlegen😜.

Auch hier weht der Wind immer noch aus Nordost oder Ost und führt jede Menge Sand und Staub mit sich.

Beim Weiterfahren am nächsten Morgen ist unser Eindruck von Mauretanien: alles ist noch viel ärmlicher als in der Westsahara! Die Häuser, zumindest auf dem Land, sind eher als Hütte zu bezeichnen. Auf einer Hauptstraße wären wir fast im Sand steckengeblieben! Die Autos, die wir sehen, sind hoffnungslos überladen und meistens in einem katastrophalen Zustand. Beleuchtung und Blinker hat fast schon Seltenheitscharakter.

Thomas ist besonders von den LKW angetan, bestimmt 80 % sind alte Mercedes Rundhauber aus den 70er Jahren.

Schulkinder kämpfen sich morgens durch den Sandsturm in die Schule

Die Internetverbindung ist auf dem Land sehr schlecht, deshalb fahren wir zügig nach Süden in Richtung der Hauptstadt Nouakschott. Ca. 15 Kilometer vor der Stadt gibt es Strandplätze mit Internet, dafür aber auch leider sehr viel Müll. Nouakschott ist eine Millionenstadt, angesichts dessen ist am Strand extrem wenig los. Eine Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz (zum ersten Mal seit sechs Monaten), da es nirgends öffentliche Wasserstellen gibt und wir hier den Tank mit gutem Wasser füllen können. Am Strand liegen unzählige der traditionell bemalten Fischerboote.

Nein, das ist kein Schrottplatz! Die Peugeots parken hier nur, bevor sie beladen werden und sich wieder ins Gewühl der Großstadt stürzen!

Hier noch weitere Impressionen der afrikanischen Millionenstadt, in der gefühlt alle überlebenden 190er Mercedes unterwegs sind 🤣!

In der Kühltheke ist nicht etwa Wurst und Käse , sondern Schokolade😜.

Das, was dort so unnütz herunterhängt, ist die Bremsleitung des Lastwagens😮! 

Dafür ist der Strand aber wirklich wunderschön! Wir sammeln bunte Muscheln, gehen Baden und lernen den Botschafter von Gambia kennen.

Unserer Hundeoma Tuna geht es immer schlechter, die hohen Temperaturen tragen ihren Teil dazu bei. Am Strand haben wir Uli kennengelernt, eine deutsche Tierärztin, die mit dem Fahrrad unterwegs in den Senegal war und hier hängengeblieben ist. Sie untersucht Tuna und rät uns, übers Einschläfern lassen nachzudenken, da sie sich sicher ist, dass Tuna Schmerzen hat und sich quält.

Wir haben uns immer für sie gewünscht, dass sie einfach nicht mehr aufwacht, aber Uli raubt uns die Hoffnung. Hunde sterben extremst selten auf einfache Art, meist ist es ein zäher Kampf. Nach langem Erwägen von Für und Wider kommen wir zu dem Schluss, dass Tuna nach 16,5 Jahren das nicht mehr ertragen muss. Uli hat das übernommen und Tuna ist auf Connys Schoß eingeschlafen😢😢😢!

Tuna hat Dünen und Strand immer sehr geliebt und dort begraben wir sie.

Abends telefonieren wir mit unseren Söhnen, zu denen Tuna früher jede Nacht ins Bett kam😢😢😢!

Es ist ein total unwirkliches Gefühl, ohne Tuna weiterzufahren, obwohl wir natürlich immer wussten, dass es einmal so kommen wird.

Doch nun ist es so, wir fahren weiter in den Süden. Wir haben ca. 250 km bis zur senegalesischen Grenze vor uns. Und es ist mit 42°C so heiß, das wir froh sind, dass Tuna das nicht mitmachen muss.

Die letzten 42 km in Mauretanien sind Piste und führen direkt am Senegalfluss entlang. Das Landschaftsbild hat sich geändert, es wird zum Fluss hin grün, rechts ist die Savanne.

Schilder warnen vor Krokodilen und wir sehen Warzenschweine und Mangroven.

Die Piste ist in einem miserablen Zustand, parallel dazu haben sich Ausweichstrecken gebildet, die oft aber auch sehr schlecht sind.

Doch schließlich ist es geschafft, wir erklimmen den Damm und sind an der Grenze. Die Ausreise geht problemlos über die Bühne, alle sind hilfsbereit und freundlich.

Unser Fazit zu Mauretanien fällt gemischt aus: Wunderschöne Strände, oft schlechtes oder gar kein Internet (wir denken über Starlink nach), chaotisch aber durchaus liebenswert, viel Müll, noch mehr unberührte Natur, Sand, Sand, Sand ... Allradantrieb absolut empfehlenswert.

Wir waren nur auf der Nord-/Südverbindung unterwegs, vom Landesinneren haben wir leider noch nichts gesehen.