Beinahe-Unglück/Planänderung


Ein kleines Waldstück oberhalb des Ortes Bivona wird unser Zuhause für die nächsten Tage. Wir wandern, können schön mit den Hunden spazieren gehen und das Städtchen ist zu Fuß (zum Eisessen) erreichbar.

Diesmal keine schwarze!

Wunderschön 😍😍😍😍

Doch das Glück währt nicht allzu lange, die Polizei macht uns klar, dass wir hier nicht bleiben können (wiederum sehr freundlich).

Die beiden Carabinieri beratschlagen, wo sie uns denn hinschicken können, wir wollen ja hier wandern!

Die Lösung ist nahe, die nächstgelege Ortschaft hat ein Gelände mit Grillstellen (area attrezzata), dort sollen wir hin. Der Weg sei zwar schlecht, müsste aber funktionieren. 

Wir packen zusammen und fahren hin. Zu Fuß schauen wir uns das Gelände an und sind der Meinung, hier den Sommerplatz gefunden zu haben.

Das Sonne/Schattenverhältnis ist 1:1, optimal für einen heißen Sommer!

Thomas fährt aufs Gelände und dann passiert es: der Weg unter den rechten Hinterrädern bricht weg, der LKW rutscht nach rechts bis er in gefährlicher Schräglage auf dem Differential ,Tank und der hinteren Stoßstange zum Stehen kommt!

Und nun? Conny telefoniert mit unserer Schutzbriefversicherung, um eine Bergung zu organisieren. Zeitgleich ist Steinschleppen angesagt, mit dem Wagenheber das Fahrzeug Zentimeter um Zentimeter hochpumpen und an den Rädern unterbauen. Je weiter der LKW aus dem Graben kommt, desto mehr Steine müssen her und die Abstützung am Wagenheber wird immer abenteuerlicher😨😨😨!

Unser Versicherer meldet die Ankunft des "Krans" auf morgen früh, 10 Uhr. Da uns die Unterbauung des Fahrzeugs nicht stabil genug ist, um darin zu schlafen, organisiert die Versicherung noch ein Hotel und ein Taxi.

Bis das da ist, schleppen wir weiter Steine und arbeiten mit den Wagenheber.

Und so verbringen wir unser 25-jähriges Jubiläum in dieser lauschigen Honeymoon - Suite 🥰🥰🥰🥰🥰

Das Taxi bringt uns morgens wieder zu unserem LKW und bald darauf kommt der vermeintliche Kran, ist aber doch nur ein gewöhnlicher Abschlepper. 

Trotz maximaler Unkenntnis im Bergen von LKW gelingt es, unser Zuhause wieder auf sicheres Terrain zu bekommen!

Das Bewusstsein, nur diesen LKW zu besitzen macht so eine Situation nicht einfach und die Erleichterung ist riesengroß!

Einige Kleinigkeiten sind kaputt gegangen, das ist aber schnell repariert! Nun stehen wir an diesem Traumplatz und freuen uns daran, das überstanden zu haben.

Ungefähr eine Woche verbringen wir dort bis das Leben wieder eine andere Richtung einschlägt.

Wir wollen  spazieren gehen, aber Diego bleibt wie verrückt bellend vor einem Gebüsch stehen, ungefähr 150 Meter vom LKW entfernt.

Natürlich schauen wir nach und sehen drei schneeweiße Hundewelpen im Gebüsch liegen! Sie jammern ganz erbärmlich, offensichtlich wurden sie einfach "entsorgt"!!!!

Und jetzt? Wir überlegen, was wir tun können! Zuerst einmal nehmen wir sie mit und flößen ihnen mit einer Spritze Wasser und dann Proteinshake ein. Tatsächlich hören sie bald darauf auf zu jammern und schlafen ein.

Über Bekannte finden wir heraus, dass es in jeder Gemeinde eine "Numero Verde", eine Notfallnummer für solche Fälle gibt. Die Welpen würden dann zu einem Tierarzt oder Tierheim gebracht. Dort wird aber niemand drei Welpen mit der Flasche großziehen, das ist ein Fulltime-Job! Sie würden wahrscheinlich eingeschläfert werden. 

Conny telefoniert mit allen, die ihr einfallen und weiterhelfen könnten und schon nach kurzer Zeit versuchen viele liebe Menschen eine Lösung zu finden.

Wir übernehmen solange die Elternrolle für die Kleinen, die alle 2 - 3 Stunden Hunger haben.

Einige Tage später treffen wir uns mit Astrid, einer Teampartnerin von Uta, die bei Castelvetrano mit ihrem Mann eine Olivenplantage bewirtschaftet.

Sie bringt eine Tierärztin mit, die die Drei durchcheckt. Außerdem versorgt sie uns mit Welpenmilch und einer Saugflasche! Das geht jetzt viel besser als mit der Spritze.

Eine Lösung zeichnet sich ab: über Ilona, die uns vor 12 Jahren unsere Tuna vermittelte, kommt der Kontakt zu einem kleinen  Tierschutzverein, der unsere "Babies" nehmen und großziehen kann, zustande.

Die Sache hat nur einen Haken. Der Verein ist in Trentino, ganz im Norden von Italien! 

Nach vielen Telefonaten und Whattsapp-Nachrichten gibt es einen Kompromiss: wir treffen uns uns mit einem Ehepaar in Grossetto, ganz im Süden der Toskana. Das sind ungefähr 1200 km. Und so beenden wir, ganz anders als geplant, unsere Zeit in Sizilien.

Ein letztes sizilianisches Eis, dann geht es auf der Autobahn an der Nordküste Richtung Catania und der Fähre.

Wir übernachten  in der Nähe von Cefalú (wo Thomas den linken Rückspiegel an einem Straßenschild schrottet).