Heute ist Markt in Eskipazar! Es ist zu unserer Überraschung sehr entspannt und still, von Marokko sind wir da anderes gewöhnt. Conny entdeckt Hosen und bei umgerechnet 10 Euro für zwei Stück gibt es nicht viel zu überlegen. Wir kaufen Obst, Gemüse und Trockenfrüchte und fahren weiter nach Karabük.
Dort lassen wir im TürkTelekom-Laden unser Datenvolumen aufladen und kaufen gegenüber köstliche Leckereien. Wir dürfen alles zuerst probieren, so macht Einkaufen Spaß!
Auf dem Rückweg zum LKW erstehen wir noch kurz entschlossen ein neues Fahrrad. Da das Motorrad nicht mehr mit an Bord ist, haben wir kein Platzproblem mit dem Bike.
Wir schauen uns verwundert an ob der seltsamen Geschwindigkeitsangabe 🤔🤔🤔!
Auf einem Berg nach einer langen Rumpelstrecke finden wir einen schönen Platz.
Beim Spazierengehen lädt uns Hüssein, der hier ein Haus baut, auf einen Tee ein. Wir unterhalten uns per Google-Übersetzer. Das ist zwar mühsam, aber funktioniert gut.
Hüsseins Platz ist hinten neben dem Teekessel, Conny bekommt den kleinen Holzklotz zugewiesen. Für Thomas bleibt das Vierkantrohr als Sitz übrig.
Wir rufen unseren Freund Atilla in Deutschland an, die beiden unterhalten sich prächtig.
Hüssein ist der Meinung, wir sollten auf seinem Grundstück parken, wir bleiben aber lieber auf unserm Berg.
Morgens geht es weiter nach Safranbolu. Das Städtchen lag früher an einer bedeutenden Handelsroute und ist heute ein Weltkulturerbe. Perfekt restaurierte Häuser im osmanischen Stil prägen das Bild. Aber es gibt noch viele Gebäude, die auf ein Wiedererwachen warten. Bekannt ist Safranbolu durch sein Metallhandwerk.
Thomas kauft, nach etwas Feilschen, eine Mokkakanne.
Nein, das ist kein Tesla-Frühwerk 🤣! Das ist ein Tofas, ein Lizenzbau von Fiat. Mittlerweile hat Fiat das zu 100% übernommen, das "T" gibt es nicht mehr ☹.
Jetzt zum Abschluss noch etwas essen! Auf Nachfrage wird uns bestätigt, dass hier geöffnet ist. Wir bestellen und dann beginnt der Spaß: Der Besitzer flitzt los und geht einkaufen, passend zu unserer Bestellung 🤣🤣🤣!
Das dauert etwas, aber wir haben ja Zeit.
Nach so vielen Eindrücken ziehen wir uns an einen einsamen Stausee zurück, wo wir ein paar Tage bleiben.
Es ist sehr ruhig und wir können schön mit den Hunden spazieren gehen.
Jetzt kommt auch die neue Mokkakanne zum ersten Einsatz.
Das könnte auch im Allgäu sein!
Amasya gilt als eine der schönsten Städte Zentralanatoliens. Es liegt an einem Fluss 300 Meter unterhalb der Zitadelle, die von den Hethitern vor 3500 Jahren gebaut wurde! Amasya wurde in der Antike mit Bagdad verglichen, hatte 16 Medressen (Hochschulen) und über 2000 Studenten.
Es gibt auch noch ein Delfin-Telefon! Sehr skurril!
Die nächste Stadt, die wir besuchen, ist Sivas. Schon vor 5000 Jahren war hier eine Siedlung! Sivas galt als die Stadt der Medressen und ist auch heute eine Universitätsstadt.
Sivas wurde 1400 n. Chr. von den Mongolen unter Timur Lenk erobert und fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Er ließ 4000 Menschen lebendig beerdigen, der Rest der Bevölkerung wurde versklavt.
Auch hier gibt es wieder Leckeres! Die dunklen Früchte sind Maulbeeren 😋😋😋!
Das Wetter ist gerade nicht so ganz auf unserer Seite, es ist kalt und regnet oft. Sogar Neuschnee bekommen wir zu sehen! Auf teilweise sehr schlechten Straßen fahren wir durch eine weite Berglandschaft.
Wir fahren an dem Ort Kangal vorbei. Dort werden die bekannten Hütehunde gezüchtet. Fast alle Hunde, die wir sehen, sehen aus wie Kangals. Leider werden ihnen oft die Ohren vollständig abgeschnitten😢😢😢. Den Grund dafür wissen wir nicht.
Schilderkunde: Überholverbot mal anders 😊.
Am Ortseingang steht die Einwohnerzahl mit drauf. Ob es wohl ein neues Schild gibt, wenn sich die Zahl ändert?
Das ist Gleichberechtigung! Krumme Zahlen für alle Fahrzeuge 🤣🤣🤣
Kurdistan! Wir haben den Euphrat überquert und finden einen Platz hoch über dem aufgestauten Tigris. Leider kommt das übereifrige türkische Militär und geleitet uns neben ihren Wachposten direkt an der Straße. Sie tun das sehr freundlich und meinen es bestimmt auch gut, aber der erste Platz war schöner 😒!
Gleich morgens fahren wir weiter nach Egil, wo uns der Besitzer eines Freizeit- und Picknickgeländes einen Platz außerhalb des Areals zuweist. Nebenan ist ein islamisches Heiligtum, dort liegen zwei Propheten begraben. Der Besitzer, Mehmet Sherif; ist sehr freundlich und holt uns immer wieder mal zum Tee ab. Wir telefonieren mit seiner Tochter, die in Deutschland lebt. Sie kann aus politischen Gründen nicht in die Türkei zurück, um ihren Vater zu besuchen.
Hier stehen wir ein paar Tage. Im Dorf kaufen wir uns frisches Fladenbrot beim Bäcker (eigentlich wollten wir essen gehen, aber es gab nur Gegrilltes) und setzen uns zum Essen in den Park. Offensichtlich kann der Bäcker nicht ertragen, dass wir sein Brot trocken essen und schickt einen seiner Söhne mit Butter und Schokocreme zu uns! Das ist so unglaublich gastfreundlich, wir können es fast nicht glauben!
Auch von Mehmet Sherif werden wir eingeladen 😍😍😍!
Wir frühstücken mit ihm, seiner Frau und einem seiner Mitarbeiter.
Ihn müssen wir unbedingt wieder besuchen, wenn wir wieder in der Nähe sind ❤❤❤!
Wir nähern uns Diyarbakir, der Hauptstadt der türkischen Kurden! Auch diese Stadt ist schon über 5000 Jahre alt und hat eine wechselhafte Geschichte. Nahezu vollständig erhalten ist die mächtige Stadtmauer mit über fünf Kilometer Länge. Diyarbakir war lange Zeit das Zentrum des in der Türkei verbotenen Widerstandes der kurdischen PKK. Durch die Kämpfe wurden viele Menschen obdach- und arbeitslos. Es flossen keine Investitionen in das Krisengebiet und der Wegzug der Bevölkerung war enorm. Die Einwohnerzahl betrug 1988 305 Tausend, heute sind es 1,2 Millionen.
Nicht nur die Highlights der Stadt führen uns hierher, wir haben auch einen Termin in der Werkstatt. Am LKW ist ein Ölwechsel und erneuern der Bremsen der Hinterachse fällig.
Da wir aber noch Zeit haben bis zu dem Termin, stellen wir uns ca. 15 Kilometer von der Stadt entfernt an einen Baggersee am Tigrisufer.
Ein Auto hält an, es ist der Sohn des Besitzers dieses Areals. Wir dürfen sehr gerne hier stehen bleiben und werden (ja was wohl?) zum Essen eingeladen. Wir nehmen die Einladung gerne an, alles andere wäre extrem unhöflich.
Am Nachmittag werden wir abgeholt.
Ein sehr interessanter Nachmittag und Abend! Das Familienoberhaupt hat 14 Kinder, das jüngste Familienmitglied liegt noch in der Wiege. Er hat zwei Frauen, die "neue" ist ungefähr 20 Jahre alt. Mit der hat er die beiden jüngsten Kinder. Die beiden Frauen haben zusammen gekocht und die Küche in Ordnung gebracht und haben einen sehr freundschaftlichen Umgang miteinander. Einer seiner Söhne erzählt uns, dass er "nur" eine Frau hat, aber wer weiß?
Polygamie ist in der Türkei seit 1921 verboten, aber kirchlich sind bis zu vier Frauen möglich! Über eine Million Männer in der Türkei haben mehrere Frauen.
Wir werden wieder heimgebracht und trinken noch einen Espresso zusammen (zu dem sich der Patriarch selbst eingeladen hat 🤣).
Werkstattluft schnuppern!
Wir lassen Motor-, Getriebe- und Hinterachsöl, Ölfilter, Flachriemen, Bremsscheiben und -beläge wechseln.
Ersatzteile haben wir dabei, bezahlen müssen wir für fünf Arbeitsstunden und 28 Liter Öl umgerechnet 200 Euro.
Dazu gab es Tee bis zum Abwinken und zwei Poloshirts 😍😍😍!
Conny ist während der Reparatur mit den Hunden auf einer Wiese neben der Werkstatt und hat Besuch😁😁😁!
Diyarbakir! Wir besuchen die heimliche Kurdenhauptstadt mit ihren 1,7 Millionen Einwohnern. In den 80er Jahren lebten hier aufgrund des Konfliktes der Türkei mit der PKK nur ca. 250 000 Menschen. Die Anfänge der Stadt reichen zurück bis ins 13. Jahrhundert v. Chr.
Früher lebten hier viele assyrische Christen und Armenier, die jedoch verfolgt und ermordet wurden. Einige Kirchen gibt es jedoch noch zu sehen. Die Altstadt ist vollständig von einer Stadtmauer umgeben und wird ständig restauriert. Obwohl es eine Millionenstadt ist, macht es einen sehr ländlichen Eindruck. Dazu tragen auch die Ziegen bei, die innerhalb der Stadtmauer grasen.
Thomas lässt seine Schuhe reparieren, zusammen mit einer Dose Schuhcreme kostet das 2,50 Euro 😊😊😊.
Am Friedhof können wir Trinkwasser tanken 😊😊😊
Und wir sehen den ersten iranischen LKW!
Nach ausgiebigem Stadtbummel ist Entspannung angesagt. An einem kleinen Stausee finden wir unseren Platz für die nächste Woche. Ab und zu kommen Leute zum Grillen, ansonsten sehen wir nur die Schafhirten.
Beim Spazieren schließt sich uns ein Hund an. Er ist sehr dünn und noch jung. Er bleibt die ganze Woche bei uns, schläft unter dem LKW und ist sehr anhänglich. Natürlich wird er von uns gefüttert, wir entwurmen ihn und versuchen, das alte Winterfell rauszubürsten.
Der fast schon traditionelle Brennstoff, wenn es kein Holz gibt:
Autoreifen!
Auch eine Fledermaus hat für eine Nacht Quartier bei uns bezogen.
Als wir weiterfahren, rennt uns der Hund bellend hinterher. Wahrscheinlich versteht er die Welt nicht mehr. Uns geht es richtig schlecht damit und wir heulen beide, aber wir können keinen dritten Hund mitnehmen, auch wenn das vielleicht das Todesurteil für ihn ist.
Als nächstes besichtigen wir die Ruine einer Festungsanlage auf einem Bergrücken.
Das darf natürlich nicht fehlen! Der Ofen zum Teekochen 😁😁😁!
In der Nähe von Mardin stehen wir auf einer riesigen Wiese. Es ist heiß jetzt, wir gehen natürlich trotzdem spazieren.
Ein Auto kommt, hält an und ein Paar steigt aus. Mit Googleübersetzer erzählen sie uns, dass diese Wiese ihrer Familie gehört, wir aber sehr gerne bleiben können, solange wir möchten. Die beiden laden uns für den nächsten Tag zum Essen ein. Ihre Familie uns sie wohnen in Kiziltepe, das ist ungefähr 30 km entfernt. Am nächsten Tag holen sie uns ab, die Fahrt ist ein haarsträubendes Erlebnis! Der Fahrer ist ständig mit Zigarette, Radio und Handy beschäftigt, während er mit 110 km/h innerorts rote Ampeln ignoriert.
Aber alles geht gut, und wir verbringen mit leckerem Essen einen schönen Nachmittag und Abend.
Auch die Rückfahrt überstehen wir unbeschadet.
Mardin liegt am Berghang auf 1000 Metern Höhe mit einem wunderschönen Blick auf das mesopotamische Tiefland. Die Stadt ist uralt und wurde schon von allen Völkern bewohnt, die hier im Lauf der Geschichte vorbeikamen.
Linsen mit Spätzle kann auch bei 40°C genossen werden 😋😋😋
Auf unserer Wiese wollten wir uns mit Frederik und Julia treffen, die wir in Griechenland kennengelernt haben. Daraus wird jetzt erstmal nichts, die beiden sind krank und stehen in Sanliurfa, das etwa 200 km entfernt ist, auf einem Parkplatz mitten in der Stadt und haben mit Erbrechen und Durchfall zu kämpfen.
Wir beschließen hinzufahren und sie ein bisschen zu pflegen.
Der Parkplatz ist brütend heiß, Schatten gibt es keinen. Am nächsten Morgen geht es den beiden gut genug, um sich von der Toilette zu entfernen und mit uns in die Stadt zu gehen.
Der Legende nach ist Sanliurfa der Geburtsort Abrahams, hier Ibrahim, und ist entsprechend touristisch.
Das Basarviertel gefällt uns besser. Schon lange sehen wir immer wieder die Ketten mit getrocknetem Gemüse an den Läden herunterhängen. Conny hat ein Rezept besorgt und getrocknete Auberginen, Paprika und Tomaten wechseln den Besitzer.
Um der Hitze der Stadt und des Asphalts zu entkommen, fahren wir die Hügel nicht weit von Sanliurfa. Dort gibt es Schatten, Bäume für die Hängematten und es ist viel ruhiger.
Conny kocht türkisch (voller Erfolg, sehr lecker) und Frederik bereitet als Schweizer echte Rösti zu, auch super lecker 😋😋😋!
Nachdem wir uns verabschiedet haben (Frederik und Julia fahren weiter Richtung Schweiz), geht es für uns an der syrischen Grenze entlang nach Midyat. Die Straße verläuft an manchen Stellen wirklich genau neben dem Grenzzaun.
Ganz weit im Süden ❤❤❤
Wir besuchen Dara, das 505 n. Chr. als oströmische Festungsstadt zum Schutz gegen die immer wieder einfallenden Perser gebaut wurde.
Aber bereits im Jahr 639 wurde Dara von den Arabern erobert und verlor dann an Bedeutung.
Wir können bei der Zubereitung von Cikköfte zusehen. Früher wurde dazu rohes Hackfleisch verwendet, was aber mittlerweile verboten ist. Stattdessen findet Bulgur Verwendung. Die Masse wird in der Hand geformt und auf Salatblättern serviert.
In Midyat schlendern wir durch die Gassen. Der helle Sandstein reflektiert die Helligkeit und Hitze. Die Stadt war ursprünglich von Aramäern und Assyrern bewohnt. Bis zum Völkermord von 1915 stellten sie die Mehrheit der Bevölkerung. Heute leben hier nur noch 120 christliche Familien, dagegen 60 000 Kurden. Seit 1478 residiert hier der syrisch-orthodoxe Bischof, es gibt auch einige Kirchen und ein Kloster in der Stadt. Wir trinken Tee und Kaffee in einer ehemaligen Karawanserail, kaufen Wein und Leckereien.
Bisher sahen wir den Pistazienbaum nur ohne die Nüsse!
Auch die Schafe suchen den Schatten 🌞🌞🌞!
In sengender Hitze fahren wir hoch zum Kloster Mor Gabriel, in dem der Bischof residiert.
Thomas beginnt sich unwohl zu fühlen, Übelkeit und Magenschmerzen. Wir führen das zuerst auf die Mischung von Kaffee, Orangensaft, Wein bei der Weinprobe und Eis zurück. Am Stausee bei Hasankeyf parken wir für die Nacht. Gegenüber am anderen Ufer liegt das neue Hasankeyf, das alte ist vor wenigen Jahren in den Fluten des Tigrisstausees untergegangen. Mit Booten kann man über die versunkene Stadt fahren und die Häuser, Straßen und Plätze von oben bewundern. Wir hätten die Bootsfahrt auch gemacht, aber Thomas hat jetzt auch Durchfall und entfernt sich nicht weit von der Toilette. Offensichtlich haben wir uns bei Frederik und Julia angesteckt, Conny hat jetzt auch Magenschmerzen!
Weiter zum nächste See! Hier stehen wir einige Tage, gehen baden, schwitzen und zumindest Thomas verbringt viel Zeit auf dem Klo.
Leider müssen wir den See frühzeitig verlassen, vor dem Wochenende sollen die Zufahrten zum Wasser blockiert werden. Das ganze geschieht wegen der steigenden Brandgefahr, so wird uns gesagt.
Langsam ziehen wir weiter, einige Tage Zeit haben wir noch bis zu unserem Termin! Am Samstag bekommen wir Besuch! Unser Sohn Joshua mit seiner Freundin Sina verbringt eine Woche mit uns. Wir machen Großputz und lassen den lila Laster nach ungefähr zwei Jahren auch mal waschen. Um die Wartezeit zu überbrücken, gibt es natürlich Tee 😊😊😊. Anschließend holen die beiden in Mus am Flugplatz ab. Der Flugplatz ist winzig, am Checkpoint wird dem Spiegel unter den LKW geschaut. Allerdings nur auf einer Seite, und die Möglichkeit, dass sich verbotene Dinge im Wohnmobil befinden, scheint niemand in Betracht zu ziehen 🤔🤔🤔.
Unsere Freude ist riesig, die beiden wiederzusehen! Das letzte Mal war an Weihnachten in Griechenland, es wurde wieder Zeit ❤❤❤! In der gemeinsamen Woche haben wir vor, den Vansee zu umrunden. Da sich unser anderer Sohn auch noch für eine Woche später angemeldet hat, werden wir die Runde wohl zweimal machen.
Der Vansee ist der größte See der Türkei, 7x größer als der Bodensee und liegt auf einer Höhe von 1700 Metern. Der See hat einige Besonderheiten: es ist ein Sodasee, das heißt, er ist stark mineralisch und schmeckt salzig-laugig! Aufgrund der Wasserbeschaffenheit gibt es nur eine Fischart im See, eine Karpfenart, die sich an den Zuläufen aufhält und nicht besonders gut schmeckt. Außerdem hat der See keinen Abfluss und der Wasserstand wird nur über die Verdunstung geregelt.
Anfang des vorletzten Jahrhunderts stieg der Pegel stark an und viele Städte und Dörfer mussten weiter ins Landesinnere verlegt werden.
Wir nähern uns dem See von Westen, unser erstes Ziel ist der Berg Nemrut Dagi, ein Vulkan mit fast 3000 Metern Höhe. Im Krater ist ein riesiger See entstanden, dessen Farben in der Sonne uns an die Karibik erinnern.
In Richtung Osten beginnen wir die Seeumrundung. Nach einer Übernachtung im Nirgendwo direkt am See besuchen wir die Insel Akdamar, auf der eine armenische Kirche und die Überreste eines Klosters sind.
In Van schauen wir das Treiben in der Stadt an, kaufen ein und gehen essen, bevor wir am nächsten Morgen zur Festung hochlaufen. Von hier bietet sich uns ein fantastischer Blick über die Stadt, die umliegenden Berge und den See.
Ein weiteres Highlight ist, zumindest für Katzenliebhaber, das Katzenhaus auf dem Universitätsgelände. Hier werden die Vankatzen erforscht, eine Katzenart, die es nur hier gibt, die zwei unterschiedliche Augenfarben hat und als einzige Katzenart gerne schwimmen geht!
Der nächste Übernachtungsplatz fordert Durchhaltevermögen bei der Anfahrt, 20 Minuten schlechte und extrem staubige Piste! Doch am Ende stehen wir ganz einsam an der Spitze einer Halbinsel. Auf einer kleinen Insel, nur wenige hundert Meter entfernt, steht eine verlassene armenische Kirche.
Lästig hier am Vansee sind die Millionen kleiner Mücken, die sich, wenn es windstill ist, sofort auf uns stürzen. Sie beißen oder stechen nicht, sind aber wegen ihrer schieren Menge total nervig.
Türkisches Essen - Sina und Conny machen Cikköfte! Es gelingt hervorragend 😋😋😋!
Am Nordende des Sees liegt der Wasserfall von Muradiye, der uns jetzt nicht wirklich vom Hocker reißt! Wer schon einmal in Norwegen war und die Wasserfälle dort gesehen hat, kommt hier nicht auf seine Kosten.
In Ercis bummeln wir durch die Stadt, Thomas gönnt sich eine neue Sonnenbrille, wir gehen in die Moschee und in einer Lokanta essen. Eine Lokanta ist eine Art Buffet mit einfachen Speisen, kleiner Auswahl und ist sehr günstig. Wir haben zu viert ca. 15 Euro bezahlt!
In Ahlat gehen wir durch das seldschukische Gräberfeld bis zur Emir Bayindir-Moschee, die auch aus seldschukischer Zeit stammt. Der Imam bittet uns herein.
Die Woche mit Sina und Joshua ist vorbei 😢😢😢! Wir liefern die beiden vormittags in Mus am Flugplatz ab, gehen einkaufen und fragen, wo wir unseren Wassertank füllen können. Ein Schlauch wird für uns vom Laden über den Gehweg gelegt, einfach so! Während wir warten, bis der Tank voll ist, bekommen wir vom Besitzer der Teestube nebenan zwei Tees serviert, Geld möchte er dafür nicht annehmen! Wir sind immer wieder überwältigt von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft!
Nach Großputz und Wäsche waschen ist es auch schon Zeit, unseren Jacob am Flugplatz abzuholen ❤❤❤!
Mit ihm machen wir nochmal eine Tour um den See. Er ist allerdings nicht so eine Pussy wie wir und geht mehrmals im See baden 🤣🤣🤣!
Auch diese Woche vergeht rasend schnell und wir sind wieder "nur" zu zweit. Unsere erlaubten drei Monate in der Türkei sind bald zu Ende und wir beschließen, bevor es nach Norden geht, auch noch den äußersten Südosten der Türkei zu besuchen. Das ist die Gegend, vor deren Besuch aufgrund des Konflikts mit der PKK gewarnt wird.
Die Landschaft ist wild und ursprünglich, etliche 4000er sind zu sehen, wir fahren durch Schluchten, deren Felswände gefühlt 1000 Meter senkrecht emporragen! Wir haben schon vieles gesehen, aber dieser Teil Kurdistans verschlägt uns den Atem!
Was so diesig aussieht wie schlechtes Wetter ist Staub!, die Augen brennen und der Hals kratzt!
Auf dem Bergrücken sind Grenzposten zum Irak!
Hier verläuft die Grenze in einem Bach zwischen den Bäumen!
In diese Schlucht wollten wir fahren, der Zutritt wird uns aber verwehrt.
Dort ist gerade die PKK aktiv und das Militär kann unsere Sicherheit nicht garantieren. Dann eben nicht!
Stattdessen nehmen wir den nächsten Abzweig. Es beginnt als richtig gute Straße und geht dann in eine Schotterpiste über, die sich hart am Berg und am Abgrund in die Höhe schraubt.
Der Weg wird immer enger und schlechter, bis wir hinter einem liegengebliebenen Kleinlaster anhalten. Der Fahrer repariert irgendetwas an der Dieselleitung und wir fragen nach, ob der Weg für uns fahrbar ist. Es wird telefoniert, bis jemand da ist, der englisch spricht. Wir erfahren, dass der Weg nach dem nächsten Dorf endet und wir wieder zurück müssen. Schade!
Waschtag! Wir stehen an einem Flüsschen und der LKW hat es wieder mal nötig!
Beim Spazierengehen entdecken wir mineralische Quellen, deren Wasser sich in Kalksinterbecken sammelt. das Wasser blubbert und spritz überall aus dem Boden, manche Quellen riechen schwefelig, andere sind ganz warm.
Woanders wäre das ein Touristenmagnet, hier - nichts!
Hosap Kalesi, die Burg eines Kurdenfürsten, der etwas übers Ziel hinausgeschossen ist. 360 Räume, 2 Moscheen, drei Hamams, ein Gefängnis und zahlreiche Vorratsräume! Erbaut wurde sie 1643, aber schon 10 Jahre später erobert und schwer beschädigt.
Das übliche Straßenbild in Kurdistan! Gepanzerte Militärfahrzeuge und unzählige Kontrollpunkte. Wir werden übrigens fast immer durchgewunken, nur manchmal mussten wir die Pässe zeigen.
Entlang der Ostseite des Vansees fahren wir nun nach Norden, das dritte Mal schon🤣🤣🤣! Ziel ist die Region um den Berg Ararat, wo wir gerne mal wieder ein paar Tage am Stück stehen möchten. Auf der Südseite des Berges machen wir Halt in Dogubeyazit, eine Stadt, die nur 20 km vom Iran entfernt ist. Über der Stadt liegt der Ishak-Pascha- Palast, der im Reiseführer als das Neuschwanstein der Türkei angepriesen wird.
Die Lage ist fantastisch, aber wer auch nur ansatzweise etwas ähnliches wie Neuschwanstein erwartet, wird enttäuscht werden.
Noch einmal mit Trockenfrüchten und Nüssen eindecken!
Zum ersten Mal einen Aserbaidschaner gesichtet 😊😊😊
Wir umfahren den Ararat westlich und biegen dann nach Osten ab. Am Fuße des Berges auf ca. 1500 Metern finden wir ein nettes Plätzchen und richten uns für die nächsten Tage ein.
Der Ararat ist 5137 Meter hoch und damit der höchste Berg in der Türkei. Er ist ein ruhender Vulkan, der 1840 zum letzten Mal ausgebrochen ist. Damals kamen 2000 Menschen ums Leben. Laut Bibel soll hier nach der Sintflut Noahs Arche gestrandet sein. Der Koran benennt den Berg Cudi Dagi, der im Süden nahe der syrischen Grenze liegt, als "Landeplatz".
Der Gipfel ist fast immer von Wolken umgeben, aber ganz kurz sehen wir ihn "oben ohne" 😁😁😁!
Neben dem Ararat liegt der kleine Ararat, immerhin auch fast 3100 Meter hoch.
Am zweiten Tag hier klärt uns das Militär darüber auf, dass das gesamte Gebiet Sperrbezirk ist und wir nicht bleiben können. Wir packen notgedrungen zusammen und finden einen Platz an einer Passstraße. Es wird immer diesiger, und der Riesenberg verschwindet aus unserer Sicht 😒!
Wir besuchen als nächstes die seit drei Jahrhunderten verlassene ehemalige armenische Hauptstadt Ani. Seit dem 5. Jahrhundert lebten hier bis zu 100 000 Menschen innerhalb der Stadtmauer.
Der Fluss auf der Nordseite ist heute die Grenze zu Armenien.
Die ganze Anlage ist etwas heruntergekommen, aber sehr sehenswert.
Hier verbringen wir unsere letzte Nacht in der Türkei. Wir haben reichlich Besuch, ein Freund des Bürgermeisters, der Bürgermeister und die Polizei, aber alles kein Problem 👍👍👍.
Die Nacht ist kalt, aber wir befinden uns auch auf 2100 Metern Höhe!
Die Grenze rückt näher! Schon von weitem sehen wir die endlos lange LKW-Schlange! Ob das am Wochenende liegt (es ist Samstag) oder immer so ist, wissen wir nicht. Hier stehen die echten Weltbürger: Usbeken, Tadschiken, Türken, Griechen, Russen, Ukrainer, Kirgisen, Turkmenen, Iraner, Ungarn, Bulgaren, Moldawier und Georgier stehen beisammen, trinken Tee und unterhalten sich. So geht Völkerverständigung!
Die Schlange ist mehr als 6 km lang, wir können jedoch auf der PKW-Spur vorbeifahren. Trotzdem dauert der Grenzübertritt ungefähr zwei Stunden!
Nun ist er vorbei, unser erster Türkeiaufenthalt! Und unser Fazit? Wir sind begeistert! Die Menschen mit ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die Landschaft, das alles hat uns schwer beeindruckt! Schon jetzt freuen wir uns darauf, im Winter wieder einzureisen 😍😍😍!