Senegal


Nach der Ausreise aus Mauretanien geht es über den Staudamm des Senegal, der hier die Grenze bildet. Auch für die Grenzformalitäten hier haben wir uns Hilfe "gemietet", wahrscheinlich hätten wir es aber auch selbst hinbekommen. Es geht relativ zügig, nach knapp zwei Stunden sind wir eingereist, haben Geld in der lokalen Währung und eine SIM-Karte.

Im Senegal brauchen wir zur Einreise das Carnet de passage, eine Art Reisepass fürs Auto. Das haben wir, leider wird es nicht an der Grenze abgestempelt, sondern muss innerhalb von 5 Tagen in Dakar am Zollamt vorgelegt werden. Also lassen wir den Norden erstmal aus und fahren nach Dakar. Das passt sowieso ganz gut, da wir wieder Besuch bekommen! Diesmal ist es Jacob, der in Dakar landet und mit uns den Senegal bereist.

Die erste Nacht im neuen Land verbringen wir in der Savanne.

Dakar ist ein Albtraum! Abgrundtiefe Schlaglöcher, eine Luft zum Schneiden, chaotischer Verkehr, korrupte Verkehrspolizei, keine Beschilderung ... doch schließlich haben wir unseren Stempel im Carnet, der Polizist hat Thomas Führerschein gegen eine Spende in die Hosentasche wieder rausgerückt.

Weiter im Süden parken wir auf dem Gelände der katholischen Mission Dakar im Ort Popenguine. Hunde, Affen und Esel streifen ums Wohnmobil und sorgen für Aufregung bei Tigra 🤣🤣🤣! Hier ist auch die Sommerresidenz des senegalesischen Präsidenten. Der Ort hat einen sehr schönen Strand und ist ansonsten ziemlich verschlafen. Nach zwei Tagen kommt jedoch der Priester und teilt uns mit, dass das Privatgelände ist und wir hier nicht stehen können. Eine Nacht gibt er uns noch, dann müssen wir weg. Macht nichts, wir wollten sowieso weiter😜.

Eine angespülte Kokosnuss 😋

Wir fahren weiter in den Süden nach Mbour und Sally. Dort ist die Hochburg des senegalesischen Tourismus. Am Strand folgt ein Resort dem nächsten, allerdings meist sehr geschmackvoll mit viel Platz und kleinen Bungalows mit Schilfdächern. Auf jeden Fall gibt es keinen öffentlichen, abseits gelegenen Strandzugang. An der Lagune von Somone stehen wir für 4000 CFA pro Tag (ca. 6 €) auf einem Parkplatz, bis es Zeit wird, Jacob in Dakar abzuholen.

Der Flugplatz ist für eine Millionenstadt eher beschaulich. Jacob landet planmäßig und wir liegen uns mal wieder in den Armen. Er hat ein Starlink-Set mitgebracht, damit sind unsere Internetprobleme hoffentlich Vergangenheit. Die erste Nacht zu dritt stehen wir noch einmal an der katholischen Mission (diesmal ordnungsgemäß außerhalb des Geländes), bevor es am nächsten Tag in das 3500 ha große Naturreservat Bandia geht.

Da Jacob nach dem grauen Winter in Deutschland das Bedürfnis nach Sonne und Meer hat, fahren wir noch einmal nach Somone. Er  genießt das Strandfeeling (inkl. Sonnenbrand). Mit einem Guide machen wir eine Bootstour durch die Mangrovenwälder der Lagune. Er zeigt uns eine kleine Insel mit uralten Baobab-Bäumen. Wenn man den Stamm mit der linken Hand berührt und eine Muschel in die Äste hängt, kann man sich etwas wünschen.

Unzählige Kormorane und Pelikane sind hier in der Lagune zuhause.

Anschließend gehen wir in einem Restaurant direkt am Ufer essen.

Unsere Reise zu dritt geht weiter nach Süden, zur Muschelinsel Fadiouth. Sie besteht tatsächlich ausschließlich aus aufgeschütteten Muscheln und wird von Muslimen und Christen bewohnt. Es gibt sowohl eine Moschee als auch eine Kirche, und Schweine baden im Wasser der Lagune. Die Insel ist nur zu Fuß über eine Brücke zu erreichen. Nebenan, sozusagen auf der Nachbarinsel, ist der Friedhof, in dem auch beide Konfessionen vertreten sind.

Der Boabab Sacre, ein echter Riese!

Ein lauschiges Plätzchen

Den nächsten touristischen Stop machen wir in Touba. Die Stadt ist rechtlich losgelöst vom restlichen Senegal. Sie wird seit sieben Generationen von einem Kalifen regiert, der den Titel erbt. Es gibt ein strenges Alkohol- und Rauchverbot und keine Wahlen. Die Moschee ist eine der größten südlich der Sahara und ihr Minarett ist das Wahrzeichen der Stadt. Bis jetzt hat jeder Kalif ein Minarett errichten lassen, das geht nun aber nicht mehr. Denn dann hätte Touba ein Minarett mehr als Mekka, und das geht gar nicht!

Zum Freitagsgebet kommen jede Woche ca. 6000 Gläubige, am Magal-Fest ungefähr eine Million.

Zur Besichtigung der Moschee muss Conny einen Rock anziehen, Thomas muss seinen Ohrring ablegen und Mütze absetzen.

Auf den ersten Blick ist alles prächtig, doch beim genaueren Hinsehen fehlt hier ein Stück Marmor, da bröckelt es, hier rostet es, ....

Weiter geht unsere Rundreise nach Norden. Ziel ist St. Louis, eine französische Kolonialstadt. In allen von uns gelesenen Reiseführern und -berichten als Highlight und Perle beschrieben, sind wir jedoch sehr enttäuscht. So viel Dreck und Müll! Kinder baden im Meer, in dem so viel Müll rumschwimmt und stinkt, dass wir nicht einmal den großen Zeh reinhalten würden! Fischabfälle gasen in der Sonne neben frisch gewaschener Wäsche aus, Fliegen, Gestank ... nein danke!

Das alte Städtchen hätte Flair, aber ohne Investitionen und Maßnahmen wird das nichts.

Nach diesem ernüchternden Besuch machen wir halt in der Zebra Bar, einem von einem schweizerischen Ehepaar geführten Campingplatz. Der Platz liegt an einer Lagune, in der leider (schon wieder) viel Müll rumschwimmt. Jacob liegt am Strand und tankt Sonnenstrahlen, aber ins Wasser möchte er auch nicht. 

Hier kann man schon mal eben so eine Viertelmillion abheben 🤣🤣🤣

Wieder einmal ist unsere gemeinsame Zeit schnell vergangen! Wir liefern Jacob wieder in Dakar ab und übernachten nochmals in Somone. Unser Plan ist, ganz in den Südosten Senegals in einen Nationalpark zu fahren. Doch wir merken unterwegs schon, dass uns das zu heiß und zu anstrengend ist. Tagsüber über 40°C, nachts 30°C, oft kein Wind, das ist auch für die Hunde eine echte Quälerei. 

Also lassen wir das mit dem Nationalpark, überqueren den Gambia und fahren in den südlichsten Teil Senegals, die Casamanche. Hier ist es tropisch, Urwaldriesen bringen uns zum Staunen, das Dickicht rechts und links der Straße ist absolut undurchdringlich.

Wir haben schon fast die Hoffnung aufgegeben, doch wir ergattern tatsächlich eine Gasflasche! Seit Wochen sind wir auf der Suche, jedoch erfolglos. Mal wollte der Verkäufer nicht, doch meist gab es einfach keine! Afrika ist oft anstrengend!

Wasserstation! Mit unseren Gießkannen füllen wir auf 🤩🤩🤩